V.IN.E Final Meeting Berlin
Am 10. und 11. Oktober 2024 fand das abschließende Treffen unserer Partnerschaft V.IN.E - Vocational Inclusive Education - in Berlin statt.
Für das Bezirk Tebepasi nahmen der Bürgermeister Ahmet Atac, sein Stellvertreter Erdal Sahbaz und die Ableitungsleiterin für Soziales Inci Celiskan teil. Den Bezirk Sisli aus Instanbul vertraten der Bereichsleiter für ausländische Angelegenheiten Göksu Dinc und seine Kollegin Ayse Yavuz. Wir besuchten den InterAktiv e.V., geleitet von Sevgi Bozdag und bekamen Einblicke in die Werkstatt des inklusiven Theaters Thikwa in Berlin-Kreuzberg.
Özcan Mutlu, der Präsident des Deutsch-Türkischen-Städtepartnerschafts-Verbandes DTSV e.V. und assoziierter Partner im Projekt lud zu einem Austausch in das Türkisch-Deutsches Unternehmer-Forum (TDU) ein.
Geschichten von migrantischen Familien - Einladung von Interaktiv e.V.
Am Vormittag des 10. Oktober waren wir zu Gast bei InterAktiv e.V.. Sevgi Bozdag, die Gründerin, erzählte uns die Geschichte der Entstehung und wie durch Engagement ein Netzwerk von engagierten Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen entstand. Dabei handelt es sich überwiegen Mütter von Kindern mit Behinderung, die im InterAktiv Beratung und Anschluss suchen. Viele von ihnen sind nach Deutschland zugewandert und kennen die Strukturen der Behindertenhilfe in Deutschland nicht. Sich gegenseitig zu unterstützen und zu empowern steht im Vordergrund. Davon profitieren ihre Kinder mit Behinderung, die über Kita, Schule, Praktika und Ausbildung ihren Platz in der Arbeitswelt suchen. Wir hörten uns mehrere Erfahrungsberichte von stolzen, starken Frauen an, die ihr Wissen heute an andere Familien weitergeben. Zum Schluss stellte sich der Schauspieler des inklusiven Theaters RambaZamba Anil vor. Er ist festes Mitglied des Ensembles.
Wir begegneten Ayse, die seit wenigen Monaten in Deutschland studiert und seit kurzem bei InterAktiv mitarbeitet. Sie stammt aus Tepebasi. Sevgi Bozdag lernte sie auf der V.IN.E Studienreise im März 2024 kennen. Ein wunderbarer Impact unseres Projektes.
Susanne Marx-Mücke von der Abteilung für inklusive Berufsschulbildung der Berliner Senatsverwaltung für Bildung nahm an dem Besuch im InterAktiv ebenfalls teil. Susanne Marx Mücke und Sevgi Bozdag waren Teil der Delegation, mit der wir im März 2024 unsere türkischen Partner in Sisli und Tepebasi besuchten.
Der Bürgermeister von Tepebasi übergab inclution.org während des Treffens bei InterAktiv ein Geschenk aus der Life Village, dem Projekt der beruflichen Integration für Menschen mit Behinderung in seinem Bezirk.
Besuch im Deutsch-Türkischen Unternehmer-Forum
Am Abend den 10.10.2024 waren wir zum Austausch mit deutch-türkischen Unternehmer*innen eingeladen. In informellen Gesprächen berichteten wir über unser Projekt und die Möglichkeiten der Qualifizierung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in Berlin und in den beiden türkischen Projektpartnergemeinden Sisli in Instanbul und Tepebasi in Eskesehir.
Besuch der Theaterwerkstatt Thikwa
Am 11. Oktober durfte unsere Delegation mit den türkischen Gästen die Werkstatträume des Theaters Thikwa besuchen. Hier in Berlin-Kreuzberg arbeiten 44 Menschen mit Behinderung als Schauspieler*innen und bildende Künstler*innen. Wir lernten das Beschäftigungskonzept kennen. Die Theaterwerkstatt ist Teil der Nordberliner Werkgemeinschaft, eine der 17 Wrkstätten für behinderte Menschen (WfbM) in Berlin. Die Theaterwerkstatt bietet die Möglichkeit an, Menschen mit Behinderung als Künstler*innen zu fördern. Das Theater Thikwa ist deutschlandweit bekannt und führt in jeder Saison mehrere Premieren auf. Die Stücke entstehen inklusiv unter Beteiligung von Künstler*innen mit und ohne Behinderung. Das Theater Thikwa kooperiert mit mehreren bekannten Theaterhäusern.
Anne Plate, die Leiterin der Werkstatt und mehrere Künstler*innen führten uns durch die verschiedenen Ateliers der Werkstatt durch. In den Ateliers arbeiten die THIKWAS, wie sich die Mitarbeitenden mit Behinderung nennen, selbstbestimmt in Malerei und Grafik, Plastik und Holzbildhauerei und mit verschiedenen Medien wie Film, Foto und Installation.
Evalution und Ausblick
Zum Abschluss der Partnerschaft haben wir eine Evaluationsrunde im Kompetenzzentrum für Inklusiven Sport in Berlin-Prenzlauer Berg abgehalten. Wir stellten uns einige Impact-Fragen:
Welche Auswirkung hatte die Partnerschaft auf meine Organisation im Bezug auf die Organisationsentwicklung und Haltung zur Inklusion?
Welche Auswirkung hatte die Partnerschaft auf die Zielgruppe der Lernenden mit Behinderung in der inklusiven Berufsbildung?
Welche Auswirkung hatte die Partnerschaft auf das involvierte Fachpersonal?
Welche Auswirkung hatte die Partnerschaft interkulturell auf der zwischenmenschlicher Ebene?
Welchen Stakeholder erreichte die Partnerschaft?
Wir waren uns einig, dass der Fokus auf Menschen mit Behinderung in der Berufsbildung wichtig ist, gute Konzepte, reale Strategien und ausreichende Ressourcen für die Umsetzung braucht. Der Austausch und die Einblicke in die Beispiele guter Praxis auf beiden Seiten waren wichtig, um das eigene Tun auf der lokalen Ebene zu reflektieren und voneinander zu lernen. Wir konnten auf beiden Seiten Stakeholder*innen in die Projektaktivitäten einbinden und Netzwerke vor Ort wie auch Grenzen übergreifend stärken und anregen. Auf der Ebene des Fachpersonals konnten wir nicht nur von einander lernen. Durch vier Präsenz-Treffen und zahlreiche Online-Meetings sind nachhaltige berufliche Netzwerke entstanden. Wir haben ein nachhaltiges fachpädagogisches Tool zur Stärkung der Sozialen Inklusion in der Berufsbildung - die Me and Your Stories (MYS)-Toolbox in der türkischen Sprache erstellt. Sie ist frei zugänglich und als Open-Source Produkt nutzbar.
Alle Partner gehen gestärkt aus der V.IN.E Partnerschaft raus. Erste Ideen für weitere potenzielle gemeinsame Projekte wurden bei dem Final Meeting diskutiert. Wir werden uns bemühen, inklusive Berufsbildung auf der Kommunalen Ebene als eine der Prioritäten weiter zu fördern. Dieses Engagement soll innerhalb der Europäischen Zusammenarbeit reflektiert und weiterentwickelt werden.
"Awareness about developing projects with diverse people. International collaboration with other local authorities and municipalities makes us work together."
"inclution worked with municipalities for the first time in a project. And alos with turkish partners we worked for the first time. And both worked very well".
"Amazing people and histories. Productive meetings and good solutions for the onstacles. Our project was fruitful, to better understand the issues of other countries as well."